Vorbereiten auf eine Prüfung

© S. Lüftl
© S. Lüftl

Ein allgemein gültiges Rezept zur Prüfungsvorbereitung gibt es leider nicht, denn jeder Mensch hat unterschiedliche Erfahrungen zu diesem Thema gemacht. Während ich für meine Matura fest gelernt habe und von Freizeit keine Spur war, hat meine jüngere Schwester ihre Vorbereitung ins Freibad verlegt (sie ist dennoch kein MENSA Mitglied).
Trotzdem gibt es ein paar Grundregeln, an denen man sich orientieren kann.

Zeitplanung, Zeitplanung und nochmals Zeitplanung

Du wirst vielleicht schon viel von Zeitmanagement im Zusammenhang mit Prüfungsvorbereitungstipps gehört oder gelesen haben. Auch wenn wir alle es manchmal nicht glauben können: Die Zeit vergeht immer gleich schnell und lässt sich daher nicht managen. Was du allerdings tun kannst, ist planen. Ein guter Zeitplan erspart dir, dass du dir mitunter viel Stoff in kürzester Zeit aneignen musst. Nur Wissen, das ausreichend Zeit hat sich zu setzen, kann sich auch im Langzeitgedächtnis verankern. Es geht nicht nur darum, das Wissen gerade einmal für die Prüfung abzurufen, sondern das Gelernte auch über einen längeren Zeitraum zu behalten.

Vernetze dein Wissen

Fragenkataloge sind in jedem Fall eine Hilfe, damit du eine Ahnung hast was für eine Art von Fragen zur Prüfung gestellt werden. Allerdings ist es im Regelfall wenig zielführend, den Fragenkatalog einfach auswendig zu lernen. Du hast bereits in der Schule sowie im Laufe deines Lebens einige Dinge gelernt. Dieses Wissen ist in deinem Gedächtnis abgespeichert und wartet darauf genützt zu werden. Lerne nicht nur für DIE Prüfung, sondern versuche einen Zusammenhang mit dem, was du bereits kennst herzustellen. So mancher Stoff ist für sich alleine gelernt oft öde und man fragt sich, wofür man dies im Leben wohl brauchen wird. Eine Ausbildung ist wie ein Puzzle: Das Stück im oberen rechten Bereich passt nicht zum fünften Teil oben links und dennoch sind beide Teile über einige Zwischenstücke mit einander verbunden. Wenn das letzte Puzzlestück eingepasst ist, dann erst hat man das Gesamtbild.

Schreibe einen Schummelzettel

Dinge, bei denen du merkst, dass du sie mit deiner bisherigen Lerntechnik einfach nicht behältst, sind ein Fall für eine Gedächtnisstütze. Setze dich hin und verfasse in Ruhe einen Schummelzettel. Nimm dir ein A4 Blatt, das du später durch Kopieren entsprechend verkleinern kannst. Indem du dich nochmals mit dem Stoff auseinander setzt, lernst du automatisch mit. Durch das Verkleinern beim Kopieren erhältst du den Eindruck, dass auch der Stoff kleiner geworden ist. Gehe deinen Schummelzettel einige Male vor der Prüfung durch. Dein Ziel ist, dass du, wenn es soweit ist, ohne dieses Hilfsmittel auskommst, weil du dich eben mit deinen Schwachpunkten auseinandergesetzt hast.

Verabschiede dich vom Multitasking

Multitasking ist zwar eine tolle Sache, allerdings beherrscht kaum eine Person die Kunst ihre Aufmerksamkeit allen Arbeiten, die sie gerade erledigt, in vollem Umfang zu widmen. (Mehr dazu bei Zeit online http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-08/multitasking-gehirnleistung)

Wenn du dich auf eine Prüfung vorbereiten willst, dann ist es besser alle Ablenkungen möglichst von dir fern zu halten. Verwende deine volle Konzentration für den Lernstoff und versuche nicht nebenbei noch Kurznachrichten an deine Freunde zu schicken und deine e-Mails zu beantworten. Schalte dein Handy aus und sorge für eine ruhige Umgebung. Quasi als Belohnung kannst du dann nachschauen, ob dir jemand etwas mitzuteilen hatte, wenn du eine Pause machst oder dein Lernpensum erledigt hast. Sollte dir zwischendurch etwas einfallen, dass du unbedingt noch erledigen musst, dann schreibe es auf einen Zettel. Damit vergisst du es nicht und kannst es später erledigen.

Lege Pausen ein

Schau, dass du eine Uhr (aber nicht die von (d)einem Handy) in Sichtweite hast. Nach etwa 30 Minuten Lernen ist es an der Zeit, eine kurze Pause zu machen. Nütze die nächsten 5 Minuten, um dich ein wenig zu bewegen und etwas zu trinken – am besten Wasser. Nach weiteren 60 Minuten solltest du eine Pause von rund 15 Minuten einlegen. Näherst du dich der 3-Stunden-Grenze, dann kannst du dir ruhigen Gewissens eine einstündige Pause gönnen. Du kannst jetzt zum Beispiel deine Nachrichten checken und mit Freunden telefonieren.

Ausgeruht zur Prüfung erscheinen

Am Tag der Prüfung irgendwann nach Mitternacht ins Bett zu gehen, um dann vielleicht auch schon um 4 Uhr in der Früh wieder aufzustehen, damit du das noch schnell durchgehen kannst, was du bisher nicht geschafft hast, ist im Regelfall keine gute Voraussetzung für eine volle Leistungsfähigkeit während der Prüfung.
Wer etwa kleine, unruhige Kinder hat oder bis spät in die Nacht feiernde Kommilitonen, sollte sich vor einer wichtigen Prüfung überlegen, ob er nicht die eine Nacht bei Bekannten in einer ruhigeren Umgebung verbringen kann oder eventuell in einer Pension.

Habe Vertrauen in deine Fähigkeiten

Selbst gestandene Schauspieler geben zu, dass sie noch so etwas wie Lampenfieber verspüren, wenn sie vor Publikum auftreten. Es ist also durchwegs natürlich vor einer Prüfung nervös zu sein. Allerdings solltest du dich nicht durch negative Gedanken in eine schlechte Stimmung bringen oder verunsichern lassen. Es hilft, wenn du zuversichtlich und im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten zu einer Prüfung gehst. Du hast schließlich Zeit in die Prüfungsvorbereitung gesteckt.

Krankheitsfall

Niemand ist vor Krankheiten sicher: Sie kommen eigentlich fast immer ungelegen. Solltest du kurz vor einer Prüfung in die Situation kommen, dass dich beispielsweise eine Erkältung, eine Grippe oder ein Magen-Darm-Virus heimgesucht hat, dann ist es besser zu Hause zu bleiben.
Vollgestopft mit diversen Medikamenten, ausgerüstet mit Lutschtabletten und einem Haufen Taschentücher bin ich zu einer Mathematikprüfung angetreten, weil ich ja doch ordentlich gelernt hatte und eigentlich nichts schiefgehen sollte. Bei der Prüfungseinsicht war dann klar, warum ich letztendlich nur wenige Punkte bekommen hatte. Ich war bei der Prüfung zwar anwesend gewesen, aber mein Hirn hatte sich von mir unbemerkt wieder ins Bett verabschiedet und mich dann alleine zur Prüfung gehen lassen. Ich habe daraus gelernt, dass die Konzentrationsfähigkeit und die Aufmerksamkeit ziemlich von der gesundheitlichen Situation abhängen. Denn die haarsträubenden Fehler, die ich gemacht hatte, waren teilweise schon richtig peinlich, aber sie sind mir bei der Prüfung absolut nicht aufgefallen.

Zurück zur Übersicht